Emanzipation der Frau und das bedingungslose Grundeinkommen

von Gönenç Özcan, Freitag, 17. Februar 2012

 

Was hat die Emanzipation der Frau mit dem bedingungslosen Grundeinkommen zu tun werden viele von Ihnen denken.

 

Gucken wir uns mal die Idee des bedingungslosen Grundeinkommens an.

Nach der Idee des bedingungslosen Grundeinkommens bekommt jeder Mensch, egal ob reich oder arm, ob jung oder alt, ob Frau oder Mann einen Einkommen, was seine Existenzgrundlage sichern soll. Dieses Grundeinkommen sollte so hoch sein, dass jeder Mensch, ohne Existenzängste und ohne Erwerbsarbeit bescheiden leben kann.

 

Warum ist dieses Einkommen besonders für Frauen von Bedeutung?

 

Dafür möchte ich ein Beispiel aus meinem erlebten Umkreis nennen, um es so realitätsnah wie möglich darzustellen.

 

Eine ehemalige Nachbarin von mir wurde täglich von ihrem Mann psychisch erniedrigt und angeschrieen. Ob körperliche Gewalt im Spiel war ist zu spekulieren. Sie hatte eine Arbeit als Verwaltungsangestellte.

Als ich aus meiner Wohnung ausziehen wollte, kam sie zu mir und wollte sich meine Wohnung anschauen. So erfuhr ich, dass sie sich eigentlich schon lange von ihrem Mann trennen wollte, sie aber es nicht konnte, da ihr Einkommen für ein alleiniges Leben nicht ausreichte. Wir errechneten gemeinsam, ob ihr Einkommen meine ehemalige eineinhalb Zimmerwohnung decken könnte. Enttäuscht ging sie wieder nach Hause.

So, dies zu einer Frau, die keine Kinder hatte.

 

Wie sieht es mit Frauen aus, die auch noch für ihre Kinder aufkommen wollen? Viele Mütter können nicht einmal den Gedanken erwägen ihren Mann zu verlassen, da ein Einkommen von ca. 1000 € Netto in heutiger Zeit häufig gerade die Miete für eine Wohnung decket. Diese Frau müsste nach mutvoller Tat des Verlassens um Unterhalt kämpfen oder alle halbe Jahre zum Job-Center rennen, um mit den paar Euros mehr eventuell noch andere Rechnungen abzugleichen.

Das war eine Frau, die Arbeit hat.

 

Dann gibt es auch Frauen, die keine Arbeit haben, da der aktuelle Arbeitsmarkt nicht allen Menschen Arbeit bieten kann.

Wer selber Kinder hat und auch 100% für seine Kinder da ist, weiß, dass ein Kind ein Full-Time-Job ist.

Meiner Meinung nach ist es ein Armutszeugnis, dass die Berufung zur Mutter, als einer der minderwertigsten Berufe degradiert wird.

Eine Mutter müsste den höchsten Lohn erhalten. (Wenn der Vater für die Kinder aufkommt, dann natürlich der Vater. Mir geht es jetzt in erster Linie um die Frau.)

Wir wundern uns, warum unsere Kinder immer mehr verwahrlosen.

Wie kann man erwarten, dass ein Kind, dass von einer Mutter großgezogen wird, die permanent in Existenzangst lebt oder unglücklich ist, weil sie mit einem Mann zusammenleben muss, die sie weder liebt noch achtet, ausgeglichen und respektvoll heranwachsen kann?

Wie kann es sein, dass eine Mutter, die eventuell drei Kinder hat, ihre Kinder in die Kita abgeben muss, damit sie selbst als Erzieherin in einer Kita arbeiten kann?

Eine Tagesmutter darf drei vier fünf Kinder betreuen. Das gilt als Arbeit und wird entlohnt (welcher auch nur ein Hungerslohn ist), aber dass was die Mutter macht nicht?!?

 

Das bedingungslose Grundeinkommen würde somit alle Frauen aus ihrem Existenzangstdilemma befreien. Der Frau wäre die Freiheit gegeben selbst zu entscheiden, was sie aus ihrem Leben machen möchte und nicht was ihr Mann ihr eventuell vorschreibt. Mann und Frau sowie Kind wären finanziell gleichberechtigt und könnten für ihre Selbstverwirklichung in dem Beruf arbeiten, in der Erfüllung und Freude Einzug einhielten.