Ralph Boes                                                                                            Berlin, den 04.07.2013

 

 

An

PMK-Personallösungen

Frau Xxxxxx

 

 

Ablehnung einer Bewerbung

 

 

Sehr geehrte Frau Xxxxxx

 

am 24.06.2011 habe ich an den Bundespräsidenten, an die Bundeskanzlerin, an die Arbeitsministerin, die Leitung der Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg bis herunter zu meinem persönlichen Arbeitsvermittler im Amt einen Brandbrief abgegeben, in dem gezeigt wird, dass Hartz IV die Menschenrechte und die Verfassung außer Kraft setzt – und wie das Problem zu beheben wäre. (S. Brandbrief, Anlage 1)

 

Dieser Brief endet mit dem Gelöbnis:

 

Ab heute widerstehe ich offen jeder staatlichen Zumutung, ein mir unsinnig erscheinendes Arbeitsangebot anzunehmen oder unsinnige, vom Amt mir auferlegte Regeln zu befolgen. Auch die durch die Wirklichkeit längst als illusorisch erwiesene Fixierung auf "Erwerbsarbeit" lehne ich in jeder Weise ab.

Ich beanspruche ein unbedingtes Recht auf ein freies, selbstbestimmtes Leben, welches ich einer von mir selbst gewählten, mir selbst sinnvoll erscheinenden und mir nicht von außen vorgeschriebenen Tätigkeit widmen darf – auch wenn ich durch die wirtschaftlichen und politischen Verhältnisse gezwungen bin, dafür Hartz IV in Anspruch zu nehmen.

 

Dieses Gelöbnis ist angesichts der massenhaften strukturellen Menschenrechtsverletzungen in Hartz IV abgelegt und ich stehe bis heute dafür ein.

 

Ich bin nicht „arbeitslos“ sondern vollzeitig mit wichtiger Arbeit beschäftigt. In dieser Arbeit bin ich unersetzbar. Die von mir vollzogne Arbeit einspricht einem inneren ernsten Anliegen und ist auf selbstlose Weise auf das Wohl der Gemeinschaft hin orientiert.

 

Arbeit in einem Callcenter stellt im Allgemeinen keinen Dienst für die Gesellschaft sondern eine Belästigung der Bevölkerung dar.  Schon das Vermittlungsgespräch mit Ihnen ist durch ein menschenrechts- und verfassungswidriges Sanktionssystem erzwungen. Wenn ich mich nicht bedingungslos unterwerfe, ist mir der vollständige Entzug meiner Lebensgrundlage angedroht.

 
Zudem haben solche "Bewerbungsgespräche" meist den Sinn, Menschen aus der Lebensgrundsicherung auszuschließen, ein herrschendes, menschenunwürdiges Sozialsystem zu stabilisieren und die Personalvermittler zu bereichern.

 

Ich lehne deshalb eine Bewerbung bei Ihnen ab.

 

Mit freundlichem Gruß,
Ralph Boes

 
 
 

Anlagen:

1.) Brandbrief
2.) Beschwerde ans Jobcenter über das hier „vermittelte“ Bewerbungsgespräch