Stellenangebot


 

Sehr geehrte Frau XXXX,

 

bezugnehmend auf das Stellenangebot, welches Sie mir am 29.06.2012 zukommen ließen, hätte ich im Vorfeld gern noch eine Frage beantwortet. Sie schrieben: „…ich freue mich, Ihnen eine Arbeitsstelle vorschlagen zu können“. Nun würde ich gern wissen wollen:

WARUM FREUEN SIE SICH?

Freuen Sie sich, weil ich für 7,00 € (Brutto)/ Stunde nicht länger in vollem Umfang auf Leistungen angewiesen bin, sondern nur noch aufstocken muss, um meine Familie ernähren zu können?

Freuen Sie sich, weil ich bei dieser Arbeit meine Familie nur noch am Wochenende sehe und mein Sohn und ich uns so entfremden, wie es zwischen mir und meinem Vater dank seiner Montagetätigkeit der Fall war?

Freuen Sie sich, weil ich mich „der Glückliche“ nennen darf, da ich unter den rund fünf oder sechs Millionen Hartz-IV-Empfängern für diese Arbeit auserwählt wurde, obwohl es im Raum Leipzig, Stuttgart und Reutlingen sicher genug qualifizierte Leute gibt, die ebenso liebend gern im Niedriglohnsektor arbeiten würden?

Freuen Sie sich für alle steuerpflichtigen Bürger dieses Staates, dass sie sich nicht länger in vollem Umfang um meinen Lebensunterhalt sorgen müssten, sich stattdessen ganz auf die Erarbeitung Ihres Gehaltes und die milliardenschwere Rettung der Banken konzentrieren könnten?

Oder freuen Sie sich für meine Familie, die sich entscheiden muss, ob sie auseinandergerissen oder durch Sanktionen mit Hunger bedroht werden will...

…und die Verantwortung bzw. die daraus resultierende Schuld tragen (auch wenn Sie ja nur nach den Gesetzen des SGB II handeln) Sie als ausführende Kraft ganz allein!

Ich hoffe nun, Sie können mir meine Frage beantworten.

Mit freundlichen Grüßen